Volkstümliche Namen des Ackersenfs:
Wilder Senf, Falscher Hederich, Acker-Senf
Der Ackersenf ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Senfe (Sinapis) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie wird schon lange genutzt und war schon in der Bronzezeit ein häufiges „Unkraut“. Hervorragende Insektenpflanze!
Der Acker-Senf ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimeter erreicht. Der Stängel ist aufrecht, kantig gefurcht, meist ästig und im unteren Teil abstehend behaart. Er wurzelt über einen Meter tief. Die Blätter sind gelappt, rauh und haarig – und schmecken würzig scharf.
Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober. Die Blütenstände sind endständige Trauben, die zunächst halbkugelig-doldentraubig sind, sich aber beim Abblühen strecken und locker werden. Die Blütenstiele sind dünn, kahl oder borstig behaart. Aus den Blüten entwickeln sich schließlich die Samen, die in länglichen Schoten sitzen. (Quelle: Wikipedia)
Aussaat: Frühling (oder als Zwischensaat), die Keimfähigkeit bleibt lange erhalten (25-50 Jahre), in nährstoff- und basenreiche Böden, volle Sonne bis Halbschatten.
Blütezeit: Mai bis August
Sammelzeit: Frühsommer bis Herbst (in Unkraut-Fluren, auf Brachen, an Wegen und Schuttplätzen, bevorzugt auf nährstoff- und basenreiche Böden, ist ein Lehmzeiger und tritt oft in großen Gruppen auf)
Verwendete Teile: Blätter, Blüten, Samen
Inhaltsstoffe: ätherische Öle, Cumarinsäuren, Eiweiße, Flavonoide, Provitamin A, Schleimstoffe, Senfölglykoside (Senföl, vor allem in den Samen), Vitamin C
Anwendungsgebiete
antibakteriell, antirheumatisch, durchblutungs- und verdauungsfördernd, schmerzlindernd
Bei Appetitlosigkeit, Bronchitis, Durchblutungsstörungen, Erkältungen, Gelenkbeschwerden, Halsschmerzen, Rheuma, Schmerzen, Stoffwechselstörungen, Verdauungsbeschwerden
Aus dem 17. Jahrhundert: Nach Deutschland und England kam der Ackersenf erst so richtig im 17. Jahrhundert an, ab dem 19. Jahrhundert größerer Anbau (meist dann aber der Weiße Senf).
Aus dem 15. Jahrhundert: Badezusatz, Salben, Pflaster gegen Hautleiden. Innerlich als Pulveraufguss oder als Inhalation von Rauch aus Senfkörnern) gegen Verdauungsstörungen, bei Herzschwäche und als Aphrodisiacum.
Aus dem Mittelalter: “Erwärmend und trocknend ist Senf im vierten Grad. Deshalb verdünnt er zähklebrige Säfte (Weißschleim) und zieht sie ab. Ja, er verbrennt sogar die Haut, so groß ist die Macht seiner Wärme.” Zudem Schärfung der Sinne, Zerstörung und Abführung von Nieren- und Blasensteinen, schnupfenstillende und hustenlösende Wirkung.
Ohrenumschlag bei Schmerzen und Geräuschen: 20g Senfsamen pulverisieren, mit 200g frischen, zerquetschten Feigen gründlich verrühren. Den Brei auf ein Tuch streichen, über die Ohren legen.
Verwendung im Altertum: Die Araber nutzten den Ackersenf schon als Heilmittel, u.a. gegen Zahnschmerzen (getrockneter Saft der Blätter), Rauch von Senfkörnern bei Fallsucht, mit starkwein, Honig oder Schmalz gegen Aussatz. Heilsame Wirkung gegen Pilz- und Schlangengifte.
Magisches: Im Mittelalter galt (mit Katzenkot vermengter) Senf als Mittel gegen Haarausfall. Die Körner schützen vor bösen Geistern und bringen Glück. In Indien räuchert man mit Senf die Räume, in denen Neugeborene liegen, damit keine Verwünschungen oder andere negative Energien dem Kind schaden können.
Wie können wir Ackerminze verwenden?
Als frisches Blatt oder Pflanzenfrischsaft, als Tee, ätherisches Öl, Inhalationen, Salben, Wärmepflaster, Abkochung oder Aufguss
In der Küche: Die jungen Blätter des Ackersenfs sind als Wildgemüse in Salaten oder Kräuterquarks geeignet. Die Blätter sind scharf, daher eignen sie sich eher als Würze eines Salates, weniger als Hauptbestandteil. Länger gekocht allerdings auch als Gemüse möglich. Blütenknospen kann man wie Brokkoli zubereiten. Die Blüten werden gerne als würzige Essensdekoration genutzt. Die Samen lässt man gerne als Sprossen keimen und kann man frisch verzehren – oder auch als Gewürz für Essiggurken etc. nutzen. Ausgereifte Samen (etwa September bis Oktober) können mit etwas Essig und Salz zu Senf vermahlen werden.
Frisch (Blätter und zerstoßene Samen): Durch die Senföle regt der Ackersenf den Stoffwechsel und die Verdauung an. Morgens 2 Senfkörner nüchtern eingenommen, macht schlank und verhindert Schlaganfall.
Tee:
1 TL getrockneter Blätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, etwa 10 Minuten ziehen lassen. 3 Tassen pro Tag.
Heilkraft: Bei Appetitlosigkeit, Bronchitis, Erkältungen, Halsschmerzen, Stoffwechselstörungen, VerdauungsbeschwerdenInhalationen (mit starkem Aufguss, Blätter und/oder zerstoßene Samen): bei
Erkältungen und Erkrankungen der Atemwege.Äußerlich:
– Öl: Samen enthalten Senföl. Zerstoßen mit Öl sehr gut als wärmende Einreibung geeignet.
– Salbe (15 Tropfen Minzöl mit 30ml Kokos- oder Mandelöl): Einige zerstoßene Samen mit Kokosöl mischen, Allergietest an kleiner Stelle des Körpers machen.
– Senfwickel: bei Bronchialasthma, Katarrh, chronischen Entzündungen, Erkältungshusten – 1-2 EL Senfmehl verrühren, bis sich alles aufgelöst hat. Ein Tuch ins warme Senfwasser tauchen, auswringen und auf die Brust geben. Mit einem trockenen und warmem Tuch abdecken, etwa 1/2 Stunde einwirken lassen. NICHT bei Kindern unter 6 Jahren anwenden, bei älteren Kindern alle 5 Minuten nachsehen, wie sehr sich die Haut rötet, ggf. abbrechen und mit Heilöl (Rotöl, Olivenöl) einreiben.
– Senfpflaster: Samen zerstampfen (oder trocknen und mahlen als Pulver) und mit fetthaltiger Salbe eincremen zur Linderung von rheumatischen Schmerzen, Hexenschuss, Verspannungen als Wärmepflaster. NICHT geeignet bei akuten Entzündungen. Dann eher kühlende Cremes nutzen.
– Fußbad: Senfmehl (also getrocknete, zerstoßene Samen) in heißem Wasser für Steigerung der Hautdurchblutung, Anregung des Stoffwechsels und für effektiveres ImmunsystemTinktur:Getrocknetes Kraut oder zerstoßene Samen mit hochprozentigem Alkohol (ca. 70% Ethanol) übergießen und ca. 6 Wochen ziehen lassen (täglich mehrmals schütteln). Abseihen, in dunkle Fläschchen füllen und max. 3x täglich 10 Tropfen einnehmen.
Bachblüte: Mustard (bei Schwermut, Weltschmerz, Traurigkeit)
.
Sonstiges
- Der Ackersenf ist eine wunderbare Insektenpflanze (schon allein für mindestens 25 Wildbienenarten, vielen Schmetterlingsarten etc.), daher sollte man im Garten ruhig ein Eckchen für ihn reservieren …
- Grundsätzlich kann der Ackersenf alles, was auch der Weiße Senf oder der Schwarze Senf kann. Regional gesammelt können Sie somit gesunde Würze in ihr Leben bringen.
- Schwarzer Senf (Brassica nigra) ist die schärfste Sorte, Weißer Senf (Sinapis alba) ist mittelscharf, Ackersenf (Sinapis arvensis) die mildeste Sorte.
- Die Samen kann man sehr gut mit Leinentäschchen aus den Schoten schütteln. Die Körner werden dann getrocknet, in Gläsern aufbewahrt und können so über Monate gelagert werden.
Foto im Beitrag: Ackersenf (Sinapis arvensis), @Enrico Blasutto (Commons Wikimedia), Oktober 2006
Warnhinweise
Kräuter finden auch als Heilmittel Verwendung. Vorsorglich weisen wir darauf hin, dass selbst Heilkräuter, besonders in höheren Dosierungen, hochgiftig sein können (vgl. Warnhinweise bei den einzelnen Kräutern). Deshalb sollten Sie – vor allem bei vorhandenen, schweren Erkrankungen, Allergien oder Unverträglichkeiten – vor der Anwendung immer einen Arzt oder Apotheker zu Rate ziehen.
Bei der Zusammenstellung der Daten haben wir die größte Mühe darauf verwandt, dass die Angaben dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Dennoch können wir – trotz sorgfältiger Manuskripterstellung – Fehler nicht ganz ausschließen.
Für die Richtigkeit der zu den Kräutern zur Verfügung gestellten Informationen und die aus ihrer Benutzung entstehenden Folgen können wir daher keinerlei Haftung übernehmen.
.