Volkstümliche Namen des Ackerhellerkrauts:
Acker-Täschelkraut, Acker-Pfennigkraut, Senflauch oder Ackertäschel
Das Acker-Hellerkraut (Thlaspi arvense), auch als Acker-Täschelkraut, Acker-Pfennigkraut oder Ackertäschel bezeichnet, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Hellerkräuter (Thlaspi) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Er liebt kalk- und stickstoffhaltige Lehmböden an Wegrändern, in Weinbergen oder auch zwischen Fichtenkulturen, aber gerne in der Sonne.
Das Ackerhellerkraut wächst meist als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern. Alle oberirdischen Pflanzenteile sind kahl, gelbgrün und riechen beim Zerreiben deutlich nach Lauch. Der aufrechte Stängel ist meist verzweigt und kantig. Die Laubblätter, mit Ausnahme der untersten, sind sitzend und pfeilförmig stängelumfassend. Die Blattspreiten sind länglich bis schmal-verkehrt-eiförmig, ganzrandig oder gezähnt. Die Samen sind reich an fettem Öl und bis über 30 Jahre keimfähig. (Quelle: Wikipedia)
Aussaat: im Frühling, meist Selbstaussaat
Blütezeit: April bis Juni, manchmal bis September
Fruchtreife: Mai bis November
Sammelzeit: Frühjahr bis Frühsommer (Blüte), Spätsommer (Samen)
Verwendete Teile: das Kraut vor der Blüte und die Samen
Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Bitterstoffe, Magnesium, Senföle, Vitamine – Die Blätter des Ackerhellerkrautes sind reich an Eiweiß und Vitamin C.
Anwendungsgebiete
Augenerkrankungen, bakterientötend, blutreinigend, Gicht, Harnerkrankungen, harntreibend, Harnsäure, hautreizend, Rheuma, schleimlösend, schweißtreibend, Zeckenbiss
Aus dem 18. Jahrhundert: Die Pflanze riecht und schmeckt stark und wurde häufig gemahlen als Senfersatz in Suppen, Salaten oder Gemüse gegeben. Die Pflanze wurde damals als Augenheilmittel empfohlen, aber da sollten Sie vorsichtig sein, weil das Ackerhellerkraut die Schleimhäute reizen kann. Bei frischen Insektenstichen oder Zeckenbissen hat der Saft der Pflanze eine wunderbare bakterientötende Wirkung.
Wie sehr das Ackerhellerkraut als Unkraut gehasst wurde, zeigt ein finnisches Gesetz aus dem Jahre 1734, das besagt, dass derjenige, der tote Tiere, Ackerhellerkraut oder anderes Unkraut auf die Felder seines Nachbarn wirft, streng bestraft werden soll und den durch ihn entstandenen Schaden ausgleichen muss.
Aus dem 15. Jahrhundert: Aufgrund seines hohen Gehaltes an Vitamin C fand es in früheren Jahren Verwendung zur Behandlung und Vorbeugung von Vitamin-C-Mangel oder Skorbut. Diese Krankheit kam vor allem bei Seeleuten vor.
Verwendung im Altertum: Die Samen wurden abgekocht und bei Gicht, Rheuma oder bei zu viel Harnsäure verwendet.
Wie können wir Ackerhellerkraut verwenden?
Nach dem Ernten schält man die Hülsen von den schwarzen Samen ab, vorher sollte man aber darauf achten, dass die Samen auch wirklich gut getrocknet sind. Dazu kann man sie zum Beispiel in der Sonne liegen lassen oder auch im Ofen bei mäßiger Hitze trocknen. Danach zermahlt man die Samen und hebt sie in einer Dose auf.
Eine Abkochung aus diesen zermahlen Samen wirkt sich immer dann günstig aus, wenn man das Blut reinigen will. Das ist zum Beispiel bei Gicht der Fall, oder auch bei Rheuma, oder wenn man viel Harnsäure im Blut hat.
In der Küche: Der Geschmack der jungen Blätter und die Blüten erinnert an einer Mischung aus Lauch und Senf. Sie passen sehr gut in gemischte Salate, Kräuterquark und Butter, Marinaden, Smoothies Suppen, Dips und an Gemüse. Auch toll zum Aromatisieren von Öl und Essig.
Tee:
Gegen Erkältung oder Grippe: Das Ackerhellerkraut ist ein schweißtreibendes Mittel gegen Fieber, außerdem löst es Verschleimungen in der Brust besonders mild auf.
– Einen fiebersenkenden, schweißtreibenden und schleimlösenden Tee stellen Sie wie folgt her: Geben Sie einen Teelöffel frische oder getrocknete Schoten in eine Tasse heißes Wasser und lassen Sie dies 5 Minuten kochen. Danach absieben. Trinken Sie von diesem Tee 4 – 5 Tassen am Tag.
Bei zu viel Magensäure: Nehmen Sie viermal am Tag jeweils einen Esslöffel des Tees.
Menstruationszyklus aktivieren: Einen Tee aus den Blättern dreimal am Tag vor den Hauptmahlzeiten trinken.Äußerlich:
– Der Tee hilft unter anderem auch in Form von Auflagen und Wickeln gegen Hautbeschwerden, Furunkel und Hautentzündungen.
– In Sitzbädern kann man eine größere Menge des Tees auch bei Entzündungen an der Scheide verwenden.
– Stellen Sie dazu einen Tee her, für ein Sitzbad ca. 2 Liter davon, den Sie dann in das Badewasser geben.Samen:
– Bei Zahnfleischentzündungen oder allgemein bei Entzündungen im Mundraum hat es sich bewährt, getrocknete Samen zu kauen.
– Die Samen des Ackerhellerkrautes sollen in Pulverform auch gegen einen hohen Blutdruck helfen, vorbeugend gegen Arteriosklerose helfen und sogar die sexuelle Funktion bei Männern anregen. Dazu gibt man jeweils einen Viertel Teelöffel des Pulvers in etwas Wasser und trinkt dies dreimal am Tag.Presssaft: aus den Blättern kann von Warzen befreien.
Tinktur: in Wasser gegeben, äußerlich ähnlich wie den Tee verwenden.
Getrocknetes Kraut mit hochprozentigem Alkohol (ca. 40% Wodka oder Doppelkorn) übergießen und ca. 6 Wochen ziehen lassen (täglich mehrmals schütteln). Abseihen, in dunkle Fläschchen füllen und max. 3x täglich 10 Tropfen einnehmen.
Innerlich getrunken regt ein Tee den Magen, die Leber und die Nieren an, sollte allerdings nicht getrunken werden, wenn man unter Darm- oder Magenentzündungen leidet.
Wenn sie unter eitrigen Wunden oder Geschwüren leiden, können Sie diese mit Tee waschen oder auch die frischen Blätter des Ackerhellerkrautes pürieren und dies dann auf die Geschwüre auflegen.
Sonstiges
- Dieses Wildkraut verblüfft durch seinen scharf-würzigen, lauchähnlichen Geschmack der jungen Blätter und Blüten.
- Ackerhellerkraut hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Hirtentäschel, es hat jedoch wesentlich rundere Taschen als dieses.
- Die Samen werden aus den Schoten durch einen Mechanismus herausgeschleudert, wodurch sie sich in einem größeren Umkreis verteilen können.
- Ackerhellerkraut ist relativ unempfindlich gegen Herbizide.
- Nahe Verwandte des Ackerhellerkrautes sind zum Beispiel Senf, Wirsing, Grünkohl, Brokkoli, Blumenkohl, Brunnenkresse, Steckrüben, Rüben, Meerrettich, Kohlrabi, Rosenkohl, Hirtentäschel und Löffelkraut.
Foto im Beitrag: Thlaspi arvense, Brassicaceae, Acker-Hellerkraut, Acker-Täschelkraut, Acker-Pfennigkraut, Ackertäschel, Früchte, @Llez, Mai 2009
Warnhinweise
Nehmen Sie Präparate des Ackerhellerkrautes nicht über einen langen Zeitraum hinweg ein und vermeiden Sie eine Überdosierung, da es ansonsten zu einer Absenkung der Anzahl der weißen Blutkörperchen im Blut kommen kann.
Kräuter finden auch als Heilmittel Verwendung. Vorsorglich weisen wir darauf hin, dass selbst Heilkräuter, besonders in höheren Dosierungen, hochgiftig sein können (vgl. Warnhinweise bei den einzelnen Kräutern). Deshalb sollten Sie – vor allem bei vorhandenen, schweren Erkrankungen, Allergien oder Unverträglichkeiten – vor der Anwendung immer einen Arzt oder Apotheker zu Rate ziehen.
Bei der Zusammenstellung der Daten haben wir die größte Mühe darauf verwandt, dass die Angaben dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Dennoch können wir – trotz sorgfältiger Manuskripterstellung – Fehler nicht ganz ausschließen.
Für die Richtigkeit der zu den Kräutern zur Verfügung gestellten Informationen und die aus ihrer Benutzung entstehenden Folgen können wir daher keinerlei Haftung übernehmen.
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