Ackerminze (Mentha arvensis)

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Volkstümliche Namen der Ackerminze:

Kornminze, Feldminze, Minze

Ackerminze (Mentha arvensis), @Michael Becker (Commons Wikimedia, User Mbc), August 2005)
Ackerminze (Mentha arvensis), @Michael Becker (Commons Wikimedia, User Mbc), August 2005)

Die Acker-Minze (seit dem Mittelalter auch Feldminze genannt) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Minzen (Mentha) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Sie ist in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel weitverbreitet.

Das weite natürliche Verbreitungsgebiet von Mentha arvensis reicht von Europa bis Sibirien und auch Nepal. Es handelt sich um sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanzen mit Wuchshöhen von meist 5 bis 30, selten bis zu 60 Zentimetern. Die Pflanzen können sich durch unterirdische Ausläufer vermehren. Der oft relativ dünne, vierkantige Stängel ist niederliegend, aufsteigend oder aufrecht und verzweigt. Oft sind die Blätter sowie der obere Teil des Stängels weich behaart.

Die Bestäubung erfolgt durch Schwebfliegen und andere Fliegen. Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch Wasser als Regenschwemmlinge sowie mit dem Ackerboden. (Quelle: Wikipedia)


Vermehrung: durch Stecklinge oder Wurzelteilung von Frühling bis Herbst (sumpfige Böden, lehmig bis sandig, sonnig bis halbschattig)
Blütezeit: Juli bis August
Sammelzeit: Juni bis August, meist in feuchten Wiesen oder Ackerrändern
Verwendete Teile: das Kraut vor der Blüte (möglichst bei trockenem Wetter früh am Morgen sammeln – da ist der Duft besonders intensiv)
Inhaltsstoffe: ätherisches Öl mit Menthol, Gerbstoffe, Ketone (Menthon und Piperiton), Phenole (sehr viel Menthol), Terpene (Limonen), zudem beachtliche Mengen an Mangan, Kupfer und Vitamin C.


Anwendungsgebiete

antiseptisch, gallentreibend, krampflösend, schmerzlindernd, stimulierend, verdauungsfördernd, windtreibend

Babys und Kleinkinder dürfen noch keine Speisen oder Getränke aus Ackerminze bekommen, da das Menthol bei ihnen Atemprobleme hervorrufen kann. Zudem ist es nicht zu empfehlen, solange man stillt.

Aus dem 18. Jahrhundert: Ein Schuss Pflanzenfrischsaft oder ätherisches Öl der
Ackerminze im Wischwasser desinfiziert und tötet dadurch geruchsbildende Bakterien.

Aus dem 15. Jahrhundert: Ackerminze hält Trinkwasser länger frisch (bekannt geworden durch die Seefahrer). Ein Büschel Ackerminze vor dem Küchenfenster vertreibt Fliegen.

Aus dem Mittelalter: Gästen wurde Minze aufs Haupt gestreut, damit sie Lust aufs Essen und Trinken bekommen, aber auch vor den Folgen von zu viel Alkohol geschützt werden.

Verwendung im Altertum: in Ägypten als Schutzpflanze, vor allem für den Pharao für die Reise seiner Seele nach dem Tod als Grabbeigabe. Schriftrollen wurden zudem ein Sträußchen Minze als Zeichen der Freundschaft und Liebe beigelegt.
Seit über 2.000 Jahren als “japanisches Pfefferminzöl” bekannt (siehe Anwendungsbereiche). In China war das Pulver aus den Blättern als schmerzlinderndes Mittel bekannt, da es krampflösend und beruhigend wirkt. Hippokrates (460-370 v. Chr.) erkannte die Ackerminze als Aphrodisiakum für die Luststeigerung.

Magisches: Wenn jemand Minze von ihrem natürlichen Standort entfernt, droht demjenigen Unglück. Die Ackerminze nutzte man immer auch für reinigende Heilungsrituale oder auch Zauber in geschlossenen Räumen, da die Pflanze negative Energien vertreibt.


Wie können wir Ackerminze verwenden?

Als frisches Blatt oder Pflanzenfrischsaft, als Tee, ätherisches Öl, Inhalationen, Salben, Abkochung oder Aufguss

In der Küche: Die frischen Blätter (fein gehackt) als Würze für Blatt- oder Obstsalat, Gemüsegerichte, Süßspeisen. Sehr bekannt auch als Minzsoße zu Lamm oder Huhn.

Frisch: Ein frisches Blatt der Minze kauen mindert zudem Übelkeit und Brechreiz.
Als Tee oder auch frisch zubereitet in Säften gut gegen Stress und Ermüdung, fördert die Durchblutung des Gehirns, entspannt zudem die Muskeln der inneren Organe (daher auch sehr gut gegen Angstzustände).

Tee:
1 TL getrockneter Blätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen, etwa 10 Minuten ziehen lassen. 3 Tassen pro Tag.
Heilkraft: Linderung von Magenkrämpfen, Darmbeschwerden, Gallenkoliken, Koliken, Blähungen, Unterleibskrämpfen, zudem Mundgesundheit, gegen Bakterien, krampflösend auch der inneren Organe.

Inhalationen (mit starkem Aufguss): bei Erkältungen und Erkrankungen der Atemwege. Blutzirkulation im Rachenraum wird angeregt, die Durchblutung des Kopfbereichs verstärkt.

Äußerlich:
– Öl (am einfachsten als “japanisches Heilöl” kaufen): für die Blutzirkulation in Muskeln und Gewebe, hat antiseptische Eigenschaften. Für Massagen sehr gut geeignet (gegen Muskelkrämpfe). Das Öl kühlt und lindert und ist auch in der Tierheilkunde wichtig. Auch als Badezusatz (15 Tropfen ätherisches Öl) mit absoluter stresslösender Wirkung.
– Salbe (15 Tropfen Minzöl mit 30ml Kokos- oder Mandelöl): z.B. gegen Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule, von Nacken und Schultern. Auch gegen Kopfschmerzen, Migräne
Tragen Sie das Minzöl besser nicht pur auf die Haut auf, da es allergische Reaktionen hervorrufen kann. Wenn, dann in Verbindung mit anderem Öl (Olivenöl, Kokosöl, Mandelöl, jojobaöl etc.).

Kaltextrakt: in Wasser gegeben, äußerlich ähnlich wie den Tee verwenden (Kaltextrakt).

Tinktur:Getrocknetes Kraut mit hochprozentigem Alkohol (ca. 40% Wodka oder Doppelkorn) übergießen und ca. 4 Wochen ziehen lassen (täglich mehrmals schütteln). Abseihen, in dunkle Fläschchen füllen und max. 3x täglich 10 Tropfen einnehmen.

!! – Alle Zubereitungen aus der Ackerminze sind nicht zu empfehlen, wenn man stillt. Doch sind sie dem Abstillen förderlich, weil die Milchsekretion zurück geht.

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Sonstiges

  • Das ätherische Öl der Ackerminze hat mit 70–80 % einen höheren Menthol-Anteil als das der Echten Pfefferminze (42 %). Es wirkt antibakteriell, schmerzstillend, konzentrationsfördernd, krampflösend, kühlend und regt obendrein die Durchblutung an.
  • Im Europäischen Arzneibuch wird das ätherische Öl der Ackerminze unter „Minzöl“ geführt, das der Pfefferminze hingegen unter „Pfefferminzöl“.

Foto im Beitrag: Ackerminze (Mentha arvensis), @Michael Becker (Commons Wikimedia, User Mbc), August 2005)


Warnhinweise

Babys und Kleinkinder dürfen noch keine Speisen oder Getränke aus Minze bekommen, da das Menthol bei ihnen Atemprobleme hervorrufen kann. Zudem ist es nicht zu empfehlen, solange man stillt.
Tragen Sie das Minzöl zudem besser nicht pur auf Ihre Haut auf, da es allergische Reaktionen hervorrufen kann. Wenn, dann in Verbindung mit anderem Öl (Olivenöl, Kokosöl, Mandelöl, jojobaöl etc.).

Kräuter finden auch als Heilmittel Verwendung. Vorsorglich weisen wir darauf hin, dass selbst Heilkräuter, besonders in höheren Dosierungen, hochgiftig sein können (vgl. Warnhinweise bei den einzelnen Kräutern). Deshalb sollten Sie – vor allem bei vorhandenen, schweren Erkrankungen, Allergien oder Unverträglichkeiten – vor der Anwendung immer einen Arzt oder Apotheker zu Rate ziehen.

Bei der Zusammenstellung der Daten haben wir die größte Mühe darauf verwandt, dass die Angaben dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Dennoch können wir – trotz sorgfältiger Manuskripterstellung – Fehler nicht ganz ausschließen.

Für die Richtigkeit der zu den Kräutern zur Verfügung gestellten Informationen und die aus ihrer Benutzung entstehenden Folgen können wir daher keinerlei Haftung übernehmen.



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